Ein leicht verspätetes frohes neues Jahr! Wir haben Weihnachten und Silvester in Melbourne verbracht und konnten für drei Wochen mal alle Batterien aufladen, völlig ausspannen und uns auf die nächsten Abenteuer vorbereiten. Am 9. Januar sind wir dann nach Perth geflogen, wo wir auf Leahs Schulfreundin Jenny getroffen sind.
Seit fast zwei Wochen sind wir schon unterwegs mit unserem Campervan auf den Straßen Western Australias. Dieser Bundesstaat nimmt ca. ein Drittel der Fläche Australiens ein, ist also groß genug für uns. Perth, die Hauptstadt, wird oft als das am weitesten entfernte Großstadtgebiet angesehen. Die nächstgelegene Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern, Adelaide, ist 2.100 km entfernt, also praktisch ein australischer Katzensprung. In Europa wäre das eine Entfernung von Berlin zum Nordkapp Luftlinie. Ganz schön dünn besiedelt hier.
Seitdem Jenny mit am Start ist, hat sich die Gruppendynamik stark geändert. Wir machen die Planung nicht mehr nur unter uns aus sondern müssen immer ihre komplexen Bedürfnisse berücksichtigen („Ist mir egal, entscheidet ihr einfach“). Auch unsere kulinarischen Routinen mussten wir komplett umkrempeln, statt 500gr Nudeln kochen wir jetzt 600gr UND grünes Pesto dazu. Zu meinem Glück gibt es nun aber zwei Kaffeetrinkende, sodass Leah nun nichts mehr laut gegen meine Sucht sagen kann, ha!
Leah hat bisher den Zwischenstand dieses Textes nun gelesen und gesagt, ich solle noch mehr Vanlife-Romantik miteinbringen. Nagut, wir haben uns mit flüchtigem Blick auf unser bescheidenes Reisebudget einen Van geholt, der vor allem eines kann: Spritschlucken. Dadurch entstehen immerhin viele schöne Bilder vor Tankstellen. Einmal hat es uns auch fast erwischt, als uns knapp 100km von der nächsten Tankstelle entfernt auffiel, dass es nicht mehr reichen würde. Glücklicherweise haben uns die netten Australier aufgeklärt, dass hier alle mit Diesel fahren und ich ja nicht auf die Idee kommen sollte, es mit Diesel zu versuchen, ist ja auch ein „Kraftstoff“.
Es ist reichlich eng im Van, vor allem zur Nächtigung. Hatten wir eigentlich im Suchfilter „4 Personen“ angegeben, dämmerte es uns, als wir beim Check-In nur zwei Erwachsene und zwei Kinder angeben konnten. Die obere Schlafgelegenheit ist nur ca 1,70m lang. Aber gar kein Problem, hat sich Leah vorbeugend in der Schulzeit extra eine kleine Freundin gewählt und immer darauf geachtet, dass sie nicht noch wächst, um jetzt nun den Roadtrip mit uns machen zu können.
Wir haben unendlich viel gesehen, so viele Tiere (Kängurus noch nicht überfahren, aber eines ist einmal seitlich in unseren Van hineingecrasht, davor hat uns niemand gewarnt, dass die das machen!) und bezaubernde Strände. Wir sind steckengeblieben, Sprit alle bekommen, Wassertank kaputt gemacht aber unsere Spirits sind high!