Leah und ich sind gut losgekommen. Nach all dem Vorbereitungsstress bis in die letzte Sekunde sind wir fix und fertig und brauchen erst einmal Urlaub. Unser erster Stopp ist Washington DC, wo eine Familie wohnt, bei der Leah nach der Schule ein Jahr als Au-Pair verbracht hat. Das war in Australien, mittlerweile sind sie aber in die Staaten gezogen.
In den fünf Tagen, die wir bei der Familie wohnten, haben wir unseren kleinen Jet Lag auskuriert, meinen Geburtstag gefeiert, Leahs Geburtstag vorgefeiert, einen anderen Familiengeburtstag nachgefeiert (irgendwann haben wir einfach nur noch „Happy Birthday“ gesungen, für wen wusste man nicht mehr), Ausflüge zu Wasserfällen und in die Städte Annapolis und Washington gemacht und uns mental auf die ganze Geschichte, die nun auf uns zukommt, vorbereitet.
Es war wirklich toll und einmalig, so einen tiefen Einblick in das Familienleben einer glücklichen amerikanisch-australischen Familie zu bekommen inklusive der Geburtstagsfeiern, Sommercamps der Kinder, oder auch einer echten Maryland Experience: Krebse auseinanderfuseln und die Mini-Stücke dann zu essen. Dafür sind wir sehr dankbar!
Während wir hier und da unterwegs waren und nicht gerade müde vom Jet Lag oder am Schwitzen von der hiesigen Hitze waren, haben wir uns Gedanken gemacht, wie das Leben hier so im Unterschied zu nach Hause ist. Besonders waren wir mal wieder erinnert, was für kleine, aber feine kulturelle Unterschiede zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland herrschen, was bereits schon in der Boarding-Schlange unseres Fluges spürbar war. Obwohl wir bereits beide schon einmal hier gewesen sind, haben wir trotzdem anscheinend wieder vergessen, wie selbstgewiss die Leute auftreten, keine Scheu haben, auf der Straße einen anzuschnauzen, und es natürlich kein besseres Land auf der Erde gibt als ihr eigenes. Auch interessant war es, die amerikanische Berichterstattung über die Olympischen Spiele mitzuverfolgen, manchmal konnte man denken, dass gar kein anderes Land mitmachen würde. Darüber konnten wir auch mit unserer Gastfamilie sprechen, die ja selbst erst vor ein paar Jahren aus Australien zugezogen sind und einen weltgewandteren Blick pflegen.
Auf der anderen Seite kann man auch spüren, was für ein Glück und Wohlstand dieses Land bieten kann. Zum Beispiel die traumhaften Häuser in Annapolis direkt am Wasser, die vielen glücklichen und entspannten Menschen mit ihren Kindern und Großeltern und die Menge an Auswahl in Supermarkten, von Restaurants und allen möglichen Gadgets, die einem das Leben versüßen.
Leider ist dieses Glück meist den Leuten vorbehalten, die das notwendige Geld haben, in die richtige Familie geboren sind oder denen Möglichkeiten geboten wurden, die sie genutzt haben, um in einer Sache zu glänzen. Zwei Medien kamen mir immer wieder in den Kopf: (1) ein Video von Johnny Harris, wo er erschreckend den realistischen Unterschied des US-Lifestyles zwischen einem Jahresgehalt von 25.000$ und 250.000$ vergleicht; (2) an das Buch „Überflieger“ von Malcom Gladwell, in dem der Autor zu beschreiben versucht, was für Umstände zum Erfolg führen: Möglichkeiten, die einem geboten werden, sowie erzogene Verhaltenstendenzen, und nicht unbedingt nur harte Arbeit oder einfach Talent.
Nun sitzen wir hier am letzten Abend und verarbeiten die ersten schönen Erfahrungen. Unsere soeben gewaschene Kleidung im Trockner, unsere Bäuche gefüllt bis oben hin, das morgige Lunchpaket vorbereitet und die Rucksäcke fast gepackt – das Abenteuer wartet bereits auf uns.
Also nach „fix-und-fertig-sein-Auskurieren“ klingt das Pensum aber nicht gerade… Aber es ist toll, wie viel Ihr in den fünf Tagen gesehen und erlebt zu haben scheint! Gute Weiterreise!
Ja, du weißt ja, wie das ist, dann will man doch noch alles Mögliche anschauen und so… Danke!
Bis jetzt war ja alles ziemlich entspannt. Ich wünsche euch, dass es weiterhin so bleibt und ihr eine tolle Zeit habt. Schön, dass man durch den Blog dabei sein darf.
Vielen Dank!